Donnerstag, 22. April 2010

zeitlos

seit ein paar wochen ist alles so leicht geworden, es fließt einfach. klar gibt es auch stressige momente. zeitstrukturen können mich immer noch unter druck setzen. wenn ich zu einem bestimmten zeitpunkt irgendwo sein muß, etwas bestimmtes tun muß. meine seele mag das nicht. aber mein sohn muß zu einem bestimmten zeitpunkt zur schule, und mit meinen klienten muß ich auch zeiten verabreden, damit wir uns treffen können. in meiner idealen welt würde das ganz anders laufen. vor einiger zeit habe ich ein buch über eine schamanin in der mongolei gelesen. da kommen die menschen, die ihre hilfe in anspruch nehmen wollen, einfach zu ihrem zelt und sie kümmert sich immer um die, die gerade da sind. das hat mir gefallen. aber noch ist diese welt hier anders gestrickt. ich versuche jedenfalls so weit es irgendwie möglich ist, mich von zeitstrukturen freizumachen. zu fließen mit den momenten. mich weit zu machen, in zeitlosigkeit zu sein.

ich weiß nicht wer dieses zeitding erfunden hat, die preußen vielleicht, auf jeden fall waren es wohl die europäer. in vielen ländern läuft es heute noch ganz anders. ich habe zum beispiel mal mit einem indonesischen tanzlehrer gearbeitet. der kam manchmal in aller seelenruhe eine stunde später als sein seminar anfangen sollte. er sagte dann:
be in time, not on time!

es war schön in diesem raum von fließender zeit mit ihm zu sein. meine seele sagte: ja, das isses!
ich habe auch afrikanische freunde, bei denen es diese hetze nicht gibt. meine indische meditationslehrerin sagte immer:
never rush! weil man nicht gleichzeitig in seinem selbst und in hetze sein kann.

natürlich bin ich manchmal einfach in einer schnellen energie, so wie heute. es gab viel zu erledigen und ich war schnell, ich lief mit frühlingsfrischer energie durch die strassen, aus meinem inneren fluss heraus. manchmal jedoch fühle ich eine art innerer hetze und die bringt mich total raus aus meinem fluss.

jedenfalls genieße ich das fließen im moment sehr. ich weiß nicht was um die nächste ecke auf mich wartet. was auch immer es sein mag, ich bin bereit mit ihm zu atmen.

Am Ende meiner
Reise ohne Ziel will ich fallen
in Ginsterblüten.

Sora

4 Kommentare:

  1. Ja liebe Solve, mein Tag ist im Grunde auch fest strukturiert, es sind gewisse Zeitfenster einzuhalten - und ich empfinde das einfach auch nur beengend und begrenzend... es nimmt die Möglichkeit des Fließens - wenn ich das Fließen total verliere, reagiere ich stark körperlich - und das ist manchmal ganz schwierig... auch ich wünsche mir ein Leben auf dieser Welt ohne zeitliche Begrenzungen - FREI SEIN , MITEINANDER FLIEßEN ...

    Fühle Dich umarmt Solve, ich danke Dir :)

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  2. Liebe Solve,

    du sprichst mir wieder einmal aus dem Herzen...warum nur lassen wir uns so *pressen*..

    herzlichst, Rachel

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  3. ihr lieben
    ich wünsche und erträume mir eine zeit, in der wir menschen wieder frei unserem fluss folgen. je mehr leute aufhören sich in diese strukturen pressen zu lassen, umso mehr können andere inspiriert sein, sich ihre freiheit zu nehmen. ihr beide tut es ja schon in euren wundervollen texten und bildern. die schamanen nennen das: die welt ins dasein träumen. mögen unsere träume wirklichkeit werden.
    ich umarme euch von herzen
    solve

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  4. Liebe Solve - die Welt ins Dasein träumen, ist ein Satz der ganz tief in meinem Herzen Resonanz findet, ich danke Dir !

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